Was heißt eigentlich systemisch?

System = griech. „zusammen+stehen“

Die syste­mische Sicht­weise be­trachtet Wech­sel­wir­kungen zw­ischen den Ele­menten von so­zia­len Systemen, sei es einer Fa­milie, einer Orga­nisa­tion oder eines anderen sozialen Systems.
Jeder Mensch lebt ein­gebet­tet in seine eigenen, in­di­viduellen Systeme, die komplex und dy­namisch sind.

Systemisch ar­beiten be­deutet, vom ein­dimensio­nalen Ursache-Wirkungs-Denken Ab­stand zu neh­men. Seine Wur­zeln hat der systemische An­satz in ver­schiedenen Wissen­schafts­gebieten wie etwa Physik, Bio­logie, Sozio­logie, Psycho­logie und der Familien­therapie.

Wir möchten einige zentrale Per­spektiven des „Systemischen“ vor­stellen, die auch für unser pro­fessionelles Den­ken und Handeln relevant sind:

 

Die Mobile-Perspektive“…

…meint, die Dinge im Zu­sammen­hang zu sehen. Das ist ver­bunden mit der Idee, dass alle Ele­mente eines Systems ver­netzt sind und sich durch Wechsel­wirkungen gegen­sei­tig in ihrer Eigen­art be­grün­den, sta­bili­sieren und ver­ändern. Die Vor­gänge in einem System hängen zu­sammen und diese Zu­sammenhänge müssen be­trachtet werden, um Ver­halten zu er­klä­ren und um eine Vor­stellung von sinn­vollen Inter­ventionen zu be­kommen.

 

Die wirklichkeitskonstruktive Perspektive

…meint den Fokus auf (subjektive) Wahr­nehmungen und nicht auf ver­meintliche (objektive) Wahr­heiten. Da­hinter steht die Idee, dass Wirklich­keiten durch die Wirklich­keits­vorstellungen von Men­schen ge­schaffen werden. Das basiert auf der An­nahme, dass jeder Mensch die Welt durch seine ur­eigene, in­divi­duelle „Brille“ be­trach­tet, ge­prägt durch seine eigene Her­kunft, Ge­schichte und So­ziali­sation.

 

Ressourcen- und Lösungsorientierung

…meint die Kon­zentration auf das Fin­den von Lö­sungen und die Nutzung von Potentialen an­statt auf De­fizite und Problem­beseitigung. Welche An­sätze und Ideen können hilf­reich sein, um ein Problem zu b­ewältigen? Oder lie­fern einen guten Bei­trag zur Weiter­ent­wick­lung?

 


 

Ziel systemischer Be­ratung ist es, lang­fristige Lern- und Ent­wicklungs­prozesse zu initi­ieren und zu be­gleiten. Orga­nisa­tionen kön­nen dadurch über­lebens­fähiger, erfolg­reicher und effizienter werden.
Systemisches Coaching zielt darauf ab, neue Sicht- und Ver­haltens­weisen auf­zu­zeigen und da­durch sinn­volle und stimmige Lö­sungen für die An­liegen und Zie­le des Coachees zu finden.

 


 

Über diese Kurzdarstellung hinaus­gehende Infor­mationen finden sich u.a. in folgenden Werken:
Königswieser, R./ Hillebrand, M.: Ein­führ­ung in die syste­mische Orga­nisa­tions­bera­tung. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg, 8. Auflage 2015.
Radatz, S.: Be­­ratung ohne Rat­schlag. Systemisches Coaching für Führungs­kräfte und Berater­Innen, Verlag systemisches Management, Wien, 6. Auflage 2009.